Es gibt einige Themen, zu denen ich gerne meine persönliche Meinung loslassen möchte. Vordergründig zu der allseits bekannten "Kampfhund-Problematik". Wie Sie aus dem Inhalt meiner Homepage erkennen können, bin ich gegen den derzeitigen Inhalt der diversen Landeshundeverordnungen bzw. des Bundesgesetzes zur Bekämpfung gefährlicher Hunde und zwar aus folgenden Gründen:
Es ist richtig, dass Hunde, die einen Maulkorb tragen und nicht von der Leine dürfen, niemanden wirklich Schaden zufügen können. Aber diese Lösung ist die erdenklich einfachste und verfehlt absolut das Ziel, Menschen vor gefährlichen Hunden zu schützen (ausser es müssten ab sofort alle Hunde einen Maulkorb tragen) und geht auf Kosten der Hunde, also Lebewesen, die ein Recht auf artgerechte Haltung haben.
Rasse XY = gefährlicher bzw. gesteigert aggressiver Hund
Es ist absolut richtig, gegen gefährliche, also gesteigert aggressive Hunde, vorzugehen, um die Menschen zu schützen. Absolut falsch ist, dass die Rassezugehörigkeit eine Aussage über die Gefährlichkeit eines einzelnen Hundes wiedergeben kann. Besonders schlimm finde ich, dass sehr viele Menschen Aussagen über die Gefährlichkeit von Hunden treffen, ohne die betreffenden Hunde bzw. Vertreter der benannten Rassen zu kennen.
Umkehr der Beweislast
Es kann nicht sein, dass wegen einigen wenigen Verbrechern viele tausende Hundehalter ihre "Unschuld" beweisen müssen.
Unverletzlichkeit der Wohnung (Beschneidung des Grundrechts)
Ich halte einen Hund und deswegen wird mir mein Grundrecht beschnitten! Ich muss jedem Beamten, der unangemeldet vor meiner Tür steht, Zutritt in meine Wohnung gewähren! Ich finde das schon ziemlich übertrieben und entbehrt jeglicher Relation. Ich bin Hundehalter, kein Krimineller!
Genereller Leinen- und Maulkorbzwang
Genereller Leinen- und Maulkorbzwang ist Tierquälerei (per Gesetz angeordnet *kopfschüttel*). Um einen Hund artgerecht halten zu können, muss man ihm täglich Auslauf verschaffen. Auslauf bedeutet nicht, an einer 1-Meter-Leine neben seinem Besitzer hergehen, sondern frei laufen! und toben zu können in einem erheblich grösseren Umkreis als einen Meter. Der Hund "spricht" durch seinen Körper. Gestik und Mimik sind zwei ganz wesentliche Kommunikationsmittel zwischen den Hunden und auch gegenüber den Menschen (leider bemühen sich nicht allzuviele Hundehalter, ihren Hund zu "verstehen"). Wenn ein Hund in seinem Ausdrucksverhalten eingeschränkt wird, kommt es unweigerlich zu "Missverständnissen" oder gar zu "Unverständnis" und kann fast nur "böse" enden. Die Leine schränkt das Ausdrucksverhalten ein und ein Maulkorb schränkt das Ausdrucksverhalten sogar erheblich ein. Davon abgesehen werden Aggressionen mit der Leine meist noch gefördert.
Falsche Zielgruppe
Die Verordnungen und das Gesetz betrifft die wirklichen kriminellen Hundehalter wenig. Menschen, die tatsächlich Hunde für den Hundekampf ausbilden, haben ihre Hunde nicht angemeldet und gehen auch nicht mit ihnen spazieren! Die sind schön brav in irgendwelchen Kellern oder Hinterhöfen irgendwo eingesperrt und dürfen wahrscheinlich auch nur zum Hundekampf raus. Man findet sie auf jeden Fall nicht im Park.
Menschen, die sich diverse Hunderassen aufgrund des Images, welches immer schön brav von den Medien vermittelt wird, halten und nun die Finger von den besagten Rassen lassen, weil der Behördenkram zu aufwendig ist und die Kosten zu hoch (Kampfhundsteuer, Wesenstest etc.), diese Menschen halten sich eben keinen Pitbull Terrier - nein jetzt werden halt andere Rassen "modern" und "cool" (div. Herdenschutzhundrassen etc.) oder es werden einfach neue Rassen gezüchtet, die halt noch nicht auf dem Index stehen.
Warum passieren Beissunfälle ?
Wegen verantwortungslosen und unwissenden Hundehaltern, die ihren Hund nicht wirklich unter Kontrolle haben.
Das Verhalten eines Hunde repräsentiert lediglich, wie er aufgezogen, erzogen und gehalten wurde oder wird. Jeder gut sozialisierte und artgerecht aufgezogene und gehaltene Hund ist nicht gesteigert aggressiv und kann durch seinen Halter kontrolliert werden. Er ist mit Straßenverkehr und Kindern etc. vertraut!
Es gibt allerdings auch Beissunfälle durch sozialisierte und artgerecht gehaltene Hunde. Zum Beispiel, wenn der Hund sich, seine Familie und/oder sein Revier bedroht sieht. Ein solcher Hund beisst allerdings nicht - wie oft durch Unwissende behauptet - ohne Warnung zu. Der Biss ist immer die letzte Handlung, weil alles andere nichts gebracht hat (die Drohungen, die aus Unwissenheit oder Naivität einfach nicht erkannt worden sind). Beispiele hierfür gibt es genügend.
Pitbulls & Co. sind von natur aus aggressiv
Es mag doch tatsächlich Leute geben, die von dieser Aussage überzeugt sind und leider sind unter diesen Leuten zu viele Politiker vertreten. Aber diese Aussage ist trotzdem falsch.
Aggression gehört zu den "normalen" hundlichen Eigenschaften. Das ist aber nichts besonderes, sondern das ist das Naturell eines jeden Raubtieres (auch des Menschen). Gefährlich ist in der Regel nur, wenn ein Hund gesteigert bzw. anormal aggressiv ist, krass gesagt verhaltensgestört.
Es gibt viele verschiedene Arten von Aggression und noch mehr Möglichkeiten, wie diese entstehen. Zu diesem Thema kann ich das Buch "Grrr! Vollständiger Leitfaden zum Verstehen und Vermeiden von Aggressionsverhalten bei Hunden" nur empfehlen. Die meisten Arten von gesteigerter Aggression (Beuteaggression, Territorialaggression) sind erworben und nicht ererbt! Es gibt allerdings auch Aggressionen, die vererbt werden und die man gezielt durch die Zucht fördern kann. Aber, jeder normale und seriöse Hundeliebhaber tut das nicht!
Trotzdem hat das noch lange nichts mit der Rasse zu tun. Auch wenn es Leute geben mag, die ihre Hunde(rassen) aggressiv züchten, so kann man nicht behaupten, die ganze Rasse wäre so. Das sind dann Zuchtlinien. Zuchtlinien gibt es bei jeder Rasse und spiegeln die individuellen Wünsche der Züchter wieder. Beispiel: Golden Retriever. Es gibt Golden Retriever, die sind zum Beispiel sehr schlank gebaut und dunkelgelb. Der Züchter findet das besonders hübsch und züchtet nur dunkelgelbe und schlanke Goldies. Ein anderer Goldie-Züchter findet einen Golden dann am hübschesten, wenn er hell cremefarben ist und kräftig gebaut. Er züchtet solche Goldies. Beides sind echte Rassehunde, Golden Retriever. Aber es sind zwei verschiedene Zuchtlinien. Das gleiche funktioniert auch mit Wesensmerkmalen. Nur: Das äußere Erscheinungsbild sieht man und erkennt daher schon von weitem, um welche Zuchtlinie es sich handelt, bei den Wesensmerkmalen sieht man das nicht einfach so auf den ersten Blick. Daher kann man einen Hund nicht einfach ansehen und sagen: Aha, das ist Rasse XY, der ist aggressiv. Das ist schlicht und ergreifend falsch.
Man kann oder sollte auch nicht einfach davon ausgehen, die eine Rasse wird öfter oder "lieber" aggressiv gezüchtet als die andere.
Wenn ich an den Hundehandel und die "Modehunde" denke, fallen mir einige Beispiele aggressiver Hunde ein, die durch "Massenproduktion von Hunden", (abgesehen von miserablen Haltungsbedingungen), entstanden sind: Cocker Spaniel (Cocker-Wut ist vielleicht einigen Leuten ein Begriff) und Golden Retriever zum Beispiel.
Es ist von Grund auf falsch vom äußeren Erscheinungsbild auf das Wesen und den Charakter zu schließen. Dies gilt im übrigen nicht nur für Hunde!
Widerspruch in sich
In dem neuen Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetzes vom 12. April 2001 steht geschrieben, dass gefährliche Hunde, die ausgebildete Blindenhunde, Behindertenbegleithunde oder Hunde des Katastrophen- und Rettungsschutzes sind, eingeführt werden dürfen.
Es ist höchst interessant, dass ein gefährlicher Hund - also laut Medien eine blutrünstige Bestie - ein Menschenleben rettender Hund sein kann oder blinden Menschen Treppenstufen anzeigt oder Behinderten Schlüssel aufhebt und Türen öffnet ?
Wenn man also den Hunderassen, die per Gesetz/Verordnung als gefährlich gelten, zugesteht, fähige Rettungshunde/Blindenführhunde/Behindertenbegleithunde sein zu können, so ist das doch ein Zeichen dafür, dass eine Auflistung von Hunderassen, die besonders gefährlich sein sollen, nicht haltbar ist.
© Claudia Allmannsberger
Der Wolf im Hundepelz
von Günther Bloch
Preis: DM 39,00
EUR 19,94
Broschiert - Westkreuz-Verlag GmbH Berlin/Bonn
ISBN: 3929592312
Kurzbeschreibung
Günther Bloch, Hundeerzieher- und Verhaltensberater hält nichts von harten Drillmethoden in der Erziehung von Hunden. Er propagiert vielmehr flexible, tierpsychologische Hundeerziehung ohne Gewalt.
Dieses Buch wird dem Leser helfen, Hunde um einiges besser zu verstehen - und in einem gewissen Sinne Verständnis wecken für die Sichtweise des Hundes.
Arroganz ist Ignoranz in Toleranz <img src="http://members.tripod.de/Steelda/forum/star-gold.gif[/image]
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Ich will eure Phantasie