VDH-Ratgeber für den Hundekauf
Wer sich einen Rassehund zulegt, bekommt beim Kauf vom Züchter einen Abstammungsnachweis ausgehändigt. Dieser ist so etwas wie eine Geburtsurkunde mit Rassezugehörigkeitsnachweis. Im Volksmund wird er meist als Stammbaum bezeichnet, der Fachbegriff jedoch ist Ahnentafel. Bei dem "Personalausweis" handelt es sich um ein vorgedrucktes Formblatt, auf das die Rasse, der Name des Hundes mit Zwingernamen, Wurftag und Geschlecht eingetragen wird, ggf. auch farbliche und andere Besonderheiten. Die Zuchtbuchnummer in Verbindung mit der Zuchtbuchbezeichnung zeigt an, daß der Hund ins Zuchtbuch eingetragen bzw. vom Zuchtwart abgenommen wurde. Zudem sind die Urgroßeltern, Großeltern und Eltern des Vierbeiners mit ihren Zuchtnummem und eventuellen Auszeichnungen aufgeführt. Schließlich müssen die Zuchtbuchstelle des Vereins sowie der Züchter mit ihrer Unterschrift die Richtigkeit all dieser Angaben bestätigen. Die Käufer eines Rassehundes sollten auf jeden Fall darauf achten, daß die Ahnentafel von einem Hundeclub unterzeichnet und beglaubigt wurde, der dem Verband für das Deutsche Hundewesen angeschlossen ist. Denn nur dann ist sie die Garantie für einen gesunden, reinrassigen Hund. Dieser stammt nicht aus einer Massenproduktion und wurde auf das Leben in einer Familie schon vorbereitet. Die Papiere für den Hund werden benötigt bei Ausstellungen, Arbeitsprüfungen oder wenn man selbst Hunde züchten möchte. Wer die Wahl hat... die "richtige" Rasse. Zukünftige Hundebesitzer haben die Auswahl unter etwa 400 Rassen, die sich in Größe, Aussehen, Charakter und Temperament voneinander unterscheiden. Wer vor dem Kauf bedenkt, daß der Vierbeiner vor allem zu seinem Menschen passen muß, dem fällt die Wahl schon wesentlich leichter. Bevor man sich für eine Rasse entscheidet, sollte man seine Lebensumstände und -gewohnheiten genau unter die Lupe nehmen: Lebt man in einem Haus mit Garten oder in einer Etagenwohnung? Wie sind die Möglichkeiten zum Spazierengehen - gibt es einen Wald oder Park in der Nähe? Wieviel Zeit hat man für den Hund? Ist man selber berufstätig? Kann man den Hund mit zur Arbeit nehmen? Oder ist jemand da, der sich tagsüber zu Hause um ihn kümmert? Wie lauffreudig ist die Rasse? Reicht eine Stunde Auslauf pro Tag oder sollten es besser drei bis vier Stunden sein? Ist man selber gut zu Fuß? Soll der Hund kinderfreundlich und eher ein Familienhund zum Spielen, ein Wachhund oder ein sportlicher Begleiter sein? Oder sucht man einfach einen Kumpel, der mit einem durch dick und dünn geht? Beim Hundekauf sollte man nicht nur darauf achten, ob der Welpe die gewünschten Eigenschaften besitzt. Mindestens genauso wichtig ist seine körperliche Gesundheit und die richtige Sozialisation. Er sollte an Menschen und andere Hunde gewöhnt sein. Und schließlich hat man auch selbst Einfluß auf seine Entwicklung. Nicht nur die Erziehung, auch die Lebensumstände "seiner" Menschenfamilie prägen den Vierbeiner. Am besten nutzt man vor dem Hundekauf alle Informationsquellen, die man bekommen kann: Bücher, Zeitschriften, Tierärzte, Hundeausstellungen, Hundevereine, Tierheim und schließlich die Rassehundezüchter. Auf den Charakter kommt es an. Im Laufe der Zeit entstanden aus dem Urahn Wolf über 350 Hunderassen. Die Kunst der Züchter schuf wunderbare Tiere, die verschiedenen Bedürfnissen (z. B. Jagdhunde, Wachhunde und Kameraden) und nahezu jedem ästhetischen Empfinden des Menschen entsprechen. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Hund anzuschaffen, sollte aber in erster Linie danach fragen, wie es denn um den Charakter der betreffenden Rasse steht. Da kann man Überraschungen erleben. Beispielsweise hat der martialisch aussehende Irische Wolfshund eine sanfte Natur, ein "süßer" Terrier kann ein Ausbund an Temperament sein. Die Hundeexperten des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH), Dortmund, schlagen daher vor, bei der Auswahl eines Hundes nach einem gewissen Stufenplan vorzugehen. Zunächst sollte man sich über die Größe des Tiers einigen, die ja weitgehend vom verfügbaren Lebensraum abhängt. Schon an zweiter Stelle steht der Charakter. Was möchte man haben: Einen Schutzhund, einen sportlichen Begleiter, einen Freund zum Liebhaben, einen Tröster in der Einsamkeit oder was auch immer? Erst dann kommt die Auswahl der Rasse nach ästhetischen Gesichtspunkten. Dahinter steht eine Erkenntnis, die auch für das menschliche Miteinander gilt: An Äußerlichkeiten kann man sich gewöhnen, unangenehme oder unpassende Charaktereigenschaften führen aber bald zum Ende einer hoffnungsfroh begonnenen Beziehung. Das rechtzeitige Gespräch mit einem erfahrenen Hundekenner kann Ihnen daher viel unnötigen Kummer ersparen. Vor der Anschaffung entscheiden: Welpe oder älterer Hund? Wer sich einen Hund anschafft, stellt sich u.a. auch die Frage: Soll es ein ganz junger oder ein älterer Hund sein? Die einen finden Welpen so süß, daß sie ihnen nicht widerstehen können. Sie genießen es, sich mit dem Hundebaby zu beschäftigen. Man nimmt dabei gerne in Kauf, daß es noch nicht stubenrein ist oder in seinem Übermut auch mal etwas kaputtmacht. Welpen eignen sich für Menschen, die Zeit und Geduld haben, ein Hundekind großzuziehen. Sie lassen sich ab einem Alter von 8 bis 11- Wochen gut erziehen und sozialisieren. Während dieser Zeit lernen sie spielend alles, was man ihnen beibringen will. Dabei ist besonders wichtig, daß alle Familienmitglieder sich in Erziehungsfragen einig und konsequent sind. Fehler, die zu Anfang bei Erziehung oder Fütterung gemacht wurden, können später schwerwiegende Folgen haben. Welpen passen sich auch meist problemlos ihrer Menschenfamilie an; insbesondere, wenn sie schon beim Züchter Kontakt zu Kindern und anderen Tieren hatten. Wer sich für einen Mischlingswelpen entscheidet und dessen Eltern nicht kennt, kann später eine Überraschung erleben, z. B. daß er als erwachsenen Hund ganz anders, z.B. viel größer wird als erwartet. Hundefreunde, die einen Begleiter vorziehen, der die Flegeljahre schon hinter sich hat, legen sich besser einen erwachsenen Hund zu. Ein älterer Hund, z.B. aus dem Tierheim oder von jemandem privat übernommen, ist eine fertige Persönlichkeit (stubenrein, erzogen. erfahren). Doch möglicherweise hat der Vierbeiner schon schlechte Erfahrungen gemacht oder bei seiner Erziehung ist einiges schiefgelaufen. Daher empfiehlt es sich. möglichst viel über sein Vorleben zu erfahren. Welpen sollte man auf jeden Fall bei einem erfahrenen Züchter kaufen. Dieser weiß übrigens auch oftmals, wo ältere Hunde abgegeben werden. Welpenauswahl. Das ist das Ideal für den zukünftigen Hundebesitzer: Er steht voller Freude vor einem Wurf putzig, durcheinander wuselnder Welpen, aufmerksam von der Hündin bewacht. Der Züchter stellt ihm frei, welchen Hund er in wenigen Wochen erwerben kann. Niedlich sind sie alle, entsprechen auch dem Rassestandard - nun kommt die Qual der Wahl. Die Experten des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH), empfehlen einen gewissen Stufenplan: Im Vordergrund steht immer die Gesundheit, man achtet also auf klare Augen, feuchte, jedoch nicht verschleimte Nase, sauberes Fell und einen nicht zu dicken Bauch (Würmer?). Die Körpergröße sollte dem Wurfdurchschnitt entsprechen. Dann ist die Charakterveranlagung wichtig, die sich auch schon bei diesen kleinen Burschen abzeichnet: Wenn ein kleiner Rüde knurrend auf die fremde Hand zuläuft, wirkt das sehr lustig. Das spricht aber für Dominanz und kann später ein Problem werden. Wer sich winselnd im Hintergrund hält, wird ein geringes Selbstbewußtsein entwickeln. Man ist mit einem Tier gut beraten, das freundlich mit den Geschwistern spielt, zutraulich ist und in keiner Weise aus dem Rahmen des Wurfes fällt. Ein "Hundeanfänger" tut gut daran, auf den Rat des Züchters zu hören. Rüde oder Hündin? Es will gut überlegt sein, welches Geschlecht der künftige Traumhund haben soll. Rüden sind im Regelfall etwas bestimmter im Auftreten, Hündinnen wirken sanfter, können bei einer Bedrohung ihrer Familie aber durchaus auch giftig werden. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede werden jedoch bei den einzelnen Rassen verwischt. Ein Irish-Setter-Rüde ist beispielsweise umgänglicher als eine Jagdterrier-Hündin. Umstritten ist die sogenannte Kreuzregel, nach der männliche Tiere besser mit Frauen, weibliche besser mit Männern zurechtkommen. Die Experten des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) weisen darauf hin, daß auch rechtzeitig an die Fortpflanzungskontrolle gedacht werden muß, wenn man nicht züchten will. Beim Rüden kann es Probleme geben, wenn mehrere Hündinnen in seiner Nachbarschaft leben. Dann leidet er Qualen, sobald sie läufig, werden. Bei Hündinnen muß man sorgfältig aufpassen, wenn die "liebevolle Periode" sie ungehorsam werden läßt, weil dann die Hormone ihr Sinnen und Trachten beherrschen. Da helfen allerdings Spritzen oder die Kastration. Übrigens: Es ist ein Gerücht, daß Hündinnen unbedingt einmal Welpen gehabt haben müssen, um gesund zu bleiben! Im Zweifelsfall sollte man seinem Gefühl folgen. wenn es um die Frage "Rüde oder Hündin" geht. VDH-aktuell Ein Hund zu Weihnachten? Der Verband für das Deutsche Hundewesen rät dringend ab Bernhard Meyer vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V., Dortmund, rät dringend davon ab, Hunde zu Weihnachten zu verschenken: "Ein Hund kann 10 bis 15 Jahre alt werden. Und so lange ist man für ihn verantwortlich. Daher sollte der Kauf eines Vierbeiners reiflich überlegt und die ganze Familie - nicht nur der Beschenkte - damit einverstanden sein." Auch sollte man sich kritisch fragen, ob man dem Tier auch wirklich ein hundegerechtes Leben bieten kann. Ist immer jemand zu Hause, der sich mit ihm beschäftigt, ihn regelmäßig füttert und täglich mit ihm spazieren geht? Auch während des Urlaubs muß für den Hund gesorgt sein: Sei es, daß man ihn mitnimmt oder sich um ein Ferienquartier bemüht. "Die Weihnachtszeit mit all ihrer Hektik ist am wenigsten geeignet zum Hundekauf", meint der VDH. Denn gerade in der ersten Zeit braucht das neue Familienmitglied - insbesondere, wenn es sich um einen Welpen handelt - intensive Zuwendung und Ruhe zur Eingewöhnung. Sobald man sicher ist, daß die ganze Familie für einen Hund bereit ist, kann man schon vor den Feiertagen einen Termin mit einem Züchter der gewünschten - und geeigneten Rasse - vereinbaren, bei dem der Beschenkte sich dann nach den Feiertagen "seinen" vierbeinigen Kameraden selbst aussuchen darf. Hundekauf ist Vertrauenssache. Daher wendet man sich am besten an einen Züchter, der Mitglied bei einem dem VDH angeschlossenen Rassehundeverein ist. Dort kann man davon ausgehen, einen gesunden und gut sozialisierten Welpen zu bekommen. VDH-Info für Hundehalter Wie Hund und Katze Es ist eine Binsenweisheit: Hund und Katze sind verschieden. In freier Wildbahn wird man kaum einmal Toleranz zwischen hundeartigen und katzenartigen Tieren erleben. Das liegt schon an dem unterschiedlichen Ausdrucksverhalten. Das friedliche Schwanzwedeln des Hundes bedeutet für die Katze Angriffslust. Warnendes Knurren wird von unverständigen Katzen als besänftigendes Schnurren mißdeutet. Die spielerisch erhobene Pfote des Hundes gilt bei Katzen als Angriffszeichen. Nun sind unsere domestizierten Hunde und Katzen aber klug und lernfähig. Sie begreifen schnell die "Sprache" des anderen und leben meist friedfertig oft sogar freundschaftlich miteinander. Jungtiere lernen spielerisch voneinander und vertragen sich dann. Bei ausgewachsenen Hunden und Katzen muß der Mensch aber etwas Verständigungshilfe leisten. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), Dortmund: Die Tiere werden im vertrauten Heim unter Aufsicht zusammengebracht. Bei der "offiziellen" Vorstellung verstehen sie zwar keine einzelnen Worte, sehr wohl aber den Sinn des Gesagten. Sogar rauflustige Hunde haben ein feines Gespür für den häuslichen Burgfrieden. Sie dulden Samtpfoten selbst dann, wenn draußen fremde Katzen gejagt werden. Natürlich bekommt jeder sein eigenes Futter- und Wasserschüsselchen. Ganz wichtig, ist, daß man Hund und Katze gleichermaßen mit Streicheleinheiten verwöhnt, denn Eifersucht zerstört jede freundschaftliche Beziehung!
Arroganz ist Ignoranz in Toleranz
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Ich will eure Phantasie