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Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 582 mal aufgerufen
 Krankheiten
SLash ( Gast )
Beiträge:

22.07.2001 03:34
Der alte Hund Antworten
Erinnern Sie sich? Eben noch ist der zwölf Wochen alte Welpe durch ihre Wohnung
galoppiert, war als Einjähriger der Schrecken aller Kaninchen.
Selbst mit 8 Jahren war er nicht zu halten, wenn er einen Ball sah.
Plötzlich ist alles anders. Plötzlich? Nein, die Anzeichen kamen schleichend. Das Aufstehen
und Hinlegen fällt schwerer. Das jahrelang bewährte Futter schmeckt plötzlich nicht mehr so
richtig. Die Blase drückt viel öfter als früher.
Die im Welpenalter aufgebauten Hundefreundschaften werden nur noch kurz beschnüffelt, dann
wendet man sich auch schon wieder
dem Heimweg zu. Das Bedürfnis nach Wärme und Zuwendung ist größer als je zuvor.
DER HUND IST ALT.
Kleine Rassen werden bekanntlich älter als Große, dass spielt aber in diesem Fall überhaupt
keine Rolle. Es geht darum dem Hundesenior gerecht zu werden und sich seinen
Ansprüchen anzupassen. Ihr Hund hat Sie jahrelang begleitet. Er war Ihnen ein treuer Gefährte
und Partner. Er hat Ihnen nie vorgeworfen, dass eine Fahrt bei 25 Grad im Sommer, im
Hundepelz weniger angenehm ist. Er hat gefressen was sie ihm vorgesetzt haben und er hat seine
Geschäfte erledigt wenn Sie ihn hinaus ließen. Nun fordert das Alter von Ihrem Hund Tribut
und Sie stehen in der Pflicht es für Ihren Gefährten so angenehm wie möglich zu machen.
Das sind Sie ihm einfach schuldig.
Das Altern von Tieren jeglicher Art unterscheidet sich kaum von den Alterserscheinungen eines
Menschen. Wer kann sich also nicht vorstellen, dass es beschwerlicher ist einen Hügel zu
erklimmen als früher. Das die Ohren und Augen in ihrer Sinneskraft nachlassen. Das man
jugendlichen Flegeln am liebsten aus dem Weg geht, weil man sich einem Kräftemessen nicht
mehr gewachsen fühlt.
Es ist so einfach sich in einen alten Hund hinein zu versetzten, wenn wir uns nur einmal die
Mühe machen und darüber nachdenken, was gut und wichtig
für IHN ist.
Würden Sie ihre Oma in der Garage schlafen lassen, weil sie ihren Blasendrang nicht
mehr wie früher unter Kontrolle hat? Würden Sie ihr einmal am Tag eine fette Mahlzeit
vorsetzen obwohl sie schon am Morgen nach einer Kleinigkeit verlangt? Würden Sie ihre alte
Oma wirklich einen ganzen Tag alleine lassen?
NEIN!
Wenn ein Funken Menschlichkeit in Ihnen steckt, dann können Sie diese Fragen nur mit
" niemals " beantworten. Unseren alten Hunden aber wiederfährt dieses Schicksal auf der Welt
millionenfach. Warum? Halten wir unsere Tiere für seelenlose Maschinen? Das wohl nicht.
Aber sie lamentieren und klagen nicht, sie weinen und stöhnen nicht. vor allem aber klagen sie
nicht an und solange sie das nicht tun schlussfolgern wir, dass es Ihnen gut bei uns geht.
Welch fataler Irrtum.
Wenn Sie diesen Teufelskreis durchbrechen wollen und dem Hund die Anerkennung zollen die
ihm gebührt, dann haben Sie die Möglichkeit Ihren Freund auf seinem letzten Lebensabschnitt
zu begleiten und in aller Ruhe von Ihm Abschied zu nehmen. Er dankt es Ihnen tausendfach.
Verbannen Sie ihn auf keinen Fall von seinem gewohnten Schlafplatz nur weil Darm- oder Blase
hin und wieder nicht funktionieren. Wenn vorher sein Schlafplatz mit einer Decke ausgestattet
war, dann kostet es Sie doch nur ein müdes Lächeln, dass Lager mit ein oder zwei weiteren
Decken weicher zu gestalten.
Die alten Knochen sehnen sich nach Wärme und das Immunsystem ist krankheitsanfälliger.
Also versteht es sich von selbst, dass Sie ihrem Hund bei Kälte und Regen nicht draußen
abliegen lassen.
Auch wenn IHM das in den vergangenen 10 Jahren nichts
ausgemacht hat!
Teilen Sie die Futterrationen auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag auf. Reichen Sie ihm sein
Fressen wenn er danach verlangt, denn alte Hunde werden in der Regel oft sowieso von
Appetitlosigkeit geplagt. Gönnen Sie ihm hin und wieder einen Leckerbissen (z.B. Hühnerklein)
Die Gewaltmärsche von früher sind tabu. statt dessen gehen sie lieber einmal mehr eine kleine
Runde. Pflegen Sie ihn weiterhin wie gewohnt. Es gibt keinen Grund, einen alten Hund weniger
zu bürsten oder pflegen, nur weil keine Aussicht mehr besteht auf einer Ausstellung mit ihm zu
glänzen.
Besonders wichtig ist aber für ihren Hund, dass er nun besonders auf ihre Liebe und Führsorge
angewiesen ist. Hunde die zu Lebzeiten keine ausgesprochenen Schmuser waren, entwickeln im
Alter eine ausgesprochene Liebesbedürftigkeit. Schenken Sie dem alten Hund ihre ganze
Aufmerksamkeit.
Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, ihm mit zwölf oder gar dreizehn Jahren einen Welpen vor die
Nase zu setzten. Die Möglichkeit dazu hatten Sie vorher. Es ist nun ohnehin absehbar, wann
Sie sich einen " neuen " Hund ins Haus holen können.
Beobachten Sie ihren Hund. Wenn er Anzeichen von Schmerzen oder krankhafte, körperlichen
Veränderungen zeigt, dann ist der Gang zum Tierarzt oder ein Hausbesuch desselben, dringend
erforderlich. Es liegt in Ihrer Hand, dem Hund Schmerzen zu ersparen.
Sollte es aber für Ihren alten Hund keine Rettung geben, dann sind besonders Sie, als
lebenslange Bezugsperson und Rudelführer gefordert.
Den Hund auf seinem letzten Weg einem Bekannten oder gar Fremden anzuvertrauen ist
unverzeihlich. Er hat ihnen ein Leben lang zur Seite gestanden und es ist Ihre Pflicht, ihn bis zur
letzten Minute zu begleiten. Ein Hund der in einer Tierarztpraxis umgeben von Fremden stirbt,
ist ein unglücklicher Hund!
Wir alle empfinden bei diesem letzten Gang unsagbare Trauer, Schmerz und Leid.
Niemand braucht sich in diesen Minuten seiner Tränen zu schämen.
Aber der Hund ist es der stirbt.
Und er hat ein Recht auf die streichelnden Hände seiner Bezugsperson.
Egal wie schwer uns das fällt.
In den letzten Jahren macht sich erfreulicher Weise ein Umdenkungsprozess in der Hundehaltung
bemerkbar. Neue Ausbildungsmethoden (z.B. Clickertraining) werden immer mehr Menschen
nahe gebracht. Verschiedene Hundesportarten (z.B. Agility) lassen Herrn und Hund mit Spaß an
die Arbeit gehen. Die Tierschutzgesetze werden verschärft (Kupierverbot).
Vergessen Sie aber im Wandel der Zeit Ihren alten Hund und
dessen Bedürfnisse nicht. Auch wenn Ihr Hund jetzt noch jung ist oder Sie sich gerade erst mit
dem Gedanken befassen einen Hund anzuschaffen, auch Ihr Hund wird alt.
Und es ist der biologische Lauf der Dinge die unseren Hund nun einmal früher sterben lässt als uns.
Es liegt in Ihrer Macht
IHM
Den Herbst des Lebens so angenehm wie möglich zu machen!!!





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